Vorneweg, die Porträts Serie über die Gäste und Ehrenamtlichen der Vesperkirche hat eine eigene Homepage: www.1mose1613.de
Ende 2020 bekam ich von der „Vesperkirche Karlsruhe“, den Auftrag deren Arbeit festzuhalten und die Fotos, 2023, anlässlich ihres zehnten Jubiläums, in eine Wanderausstellung zu zeigen. Die Vesperkirche findet jedes Jahr von Anfang Januar bis Anfang Februar in verschiedene evangelischen Kirchengemeinden Deutschlands statt. Für diese Zeit gibt es in den Kirchenräumen Tische und Sitzbänke, wie in einem Speisesaal. Das Projekt widmet sich an Menschen am Rande der Gesellschaft, die im Winter mit warmen Essen, Kuchen und Getränken versorgt werden. Die Ehrenamtlichen, die das Projekt tragen, stehen aber auch für Gespräche bereit: sie hören die Lebensgeschichten der Gäste an, helfen Probleme zu lösen, organisieren Besuchen bei Ärzten oder Behörden.
Allerdings, durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie, fand das kulinarische und seelsorgerischen Angebot nicht in den üblichen geschlossenen und warmen Räumlichkeiten statt, sondern im Hof der Johanniskirche. Maske tragen, Abstand halten und in der klirrenden Kälte, oft unter 0 Grad, abwarten, um dann schnell von einer Essstation zur nächste zu gehen, stehen im Gegensatz zur Botschaft dieses kirchlichen Projektes. Jedoch, ohne diese Notfallplan, hätte die Vesperkirche drei Jahre lang, nicht stattfinden dürfen.
Und so kam mir die Idee, die Gäste und die Ehrenamtlichen für diese Ausstellung zu porträtieren. Ich habe mit Menschen, die Alkohol-, medikamenten- oder drogenabhängig sind oder davon leiden, psychisch labil oder psychisch krank zu sein und oft rein und raus aus dem Gefängnis kommen, wenig zu tun. Um sie zu porträtieren, musste ich eine Ebene finden, in der wir uns begegnen konnte. Eine Ebene, in der wir gleich sind, unabhängig von unseren Lebensumständen und schicksale. Die Porträts sollten im Einklang mit dem Projekt „Vesperkirche“ sein, in dem die einzelnen Menschen und nicht deren Probleme im Mittelpunkt stehen. Zwei Jahre lang versuchte ich mich anzunähern, um sie besser kennenzulernen. In der Zeit habe ich einige Interviews und Porträts gemacht und die Arbeit der Vesperkirche dokumentiert.
Alle Fotos und die kürze Interviews danach, sind anlässlich der Vesperkirche 2023 in dem Hof der Johanniskirche realisiert worden. 61 Porträt von Gästen und Ehrenamtlichen haben Platz in eine Broschüre gefunden. Die Wanderausstellung zeigt 25 Porträts, die 100 cm x 130 cm auf Selbstklebenden-Folie gedruckt und auf Aludibond kaschiert wurden. Eine Schreinerei hat die Stellwände 100 cm x 230 cm gefertigt, sie werden in Dreieckform verbunden und sind dadurch selbsttragend und werden in Innen- sowie in Außenbereich ausgestellt.