Ihr fehlt mir @ Gustavo Alàbiso

„Ihr fehlt mir!!!“

Während der Corona-Pandemie könnte Karlsruhe, wie alle Städte Deutschlands und anderer Länder, als Mikro- und Makrokosmos zugleich betrachtet werden. Hier, wie auch an anderen Orten hat es ähnlich ‚ausgesehen‘: Menschen durften ihre Wohnungen nicht verlassen, Geschäfte waren geschlossen, die Straßen leer.

Die Fotodokumentation „Ihr fehlt mir!!!“ hält fest, wie Menschen und der öffentliche Raum sich in Karlsruhe verändert haben: Absperrbänder, Schilder, Abstandsstreifen, gestapelte Tische und Stühle, leere Straßen, Schlangen vor Geschäften, Graffiti. 

Parallel dazu wurde eine Serie über Räume, die auf Grund von Beschlüssen der Deutschen Bundesregierung, der Baden-Württembergischen Landesregierung und der Stadtverwaltung zur Eindämmung der Pandemie unzugänglich gemacht worden sind: Schulen, Museen, Theater, Sporteinrichtungen. Einige Portraits haben das Symbol dieser Pandemie visualisiert: die Gesichtsmaske.

Hintergrund des Projektes

Am 18. März wendet sich die Bundeskanzlerin in einer Fernsehansprache an die Bürgerinnen und Bürgern mit dem Satz: „Es ist ernst, nehmen Sie es ernst!“

Das, was man ernst nehmen soll, ist ein hochansteckendes Virus namens SARS-CoV-2, das in China, den „Sprung“ vom Tier auf den Menschen geschafft hat und dort Ende 2019 bald die ersten Opfer zur Folge hatte. In wenigen Monaten hatte das Virus die ganze Welt in die Knie gezwungen.

Als Erstes wurden die Grenzen geschlossen. Jedes Land hat versucht, sich abzuschotten gegen ein Virus, dessen rasante Ausbreitung durch die globalisierte und eng vernetzte Welt gefördert wurde. Überall wurden die Einreisebestimmungen verschärft, den Bürgerinnen und Bürgern wurde verordnet, zu Hause zu bleiben – eine Maßnahme, um die Menschen auf Abstand zu halten und die Verbreitung des Virus zu verlangsamen. So wurden Schulen geschlossen, Fabriken stellten die Produktion ein, Geschäfte mussten ihre Türen schließen, das Publikum durfte Fußballstadien, Theater, Kinos und Diskos nicht mehr betreten. Lockdown, Shutdown, Social Distancing, Coronavirus, pandemic, stay at home, Homeoffice, Home Schooling, sind einige Bezeichnungen von internationalem Gebrauch, die man schnell gelernt hat.

Die Welt stand auf einmal still! 

Die Umwelt atmet vorläufig auf, der CO2-Ausstoß ist gesunken. Wie ein Wunder kehrt Ruhe ein, man hört die Vögel laut zwitschern und die Menschen gehen (meistens) achtsam miteinander um – manche genießen diese geschenkte Zeit, andere fühlen sich einsam. Jedoch nutzen totalitäre Staaten den Ausnahmenzustand aus, um noch totalitärer zu werden und auch in Europa hat das große Nachkriegsprojekt durch die Schließung der nationalen Grenzen erheblichen Schaden genommen. Für viele Unternehmen, Soloselbständige und Kunstschaffende sind die Maßnahmen zur Einschränkung des Corona Virus eine Zäsur, manche dürfen nicht mehr arbeiten und es wird schwierig werden, den wirtschaftlichen Höhenflug wieder zu erreichen, auf dem sich Deutschland bis 2019 befand.

Diese außergewöhnliche Zeit musste fotografisch festgehalten werden, es ist ein Zeitdokument über ein Ereignis, das Karlsruhe und die Welt verändert hat.